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Ehrlich kocht am längsten

Alois Petek, Astoria, Seefeld


Routine heißt nicht zwangsläufig Langeweile. Im 5-Sterne-Hotel Astoria Relax & Spa in Seefeld gehört der gebürtige Klagenfurter Alois Petek schon beinahe zum Inventar. Nach der Lehrzeit verschlug es den Kärntner nach Bad Gastein, auf Schloss Leonstain, auf ein Schiff und schließlich nach Nordtirol, wo Petek in verschiedenen Saisonbetrieben kochte, ehe ihn der Zufall vor sage und schreibe 37 Jahren nach Seefeld ins Hotel Astoria führte.
Schnörkellos und ehrlich
Auch wenn sich gastronomisch und kulinarisch in den letzten Jahrzehnten viel getan hat und auch die Geschmäcker einem gewissen Wandel unterworfen waren, „ein gutes Gulasch ist noch immer ein gutes Gulasch, ein Wiener Schnitzel wird ein Wiener Schnitzel bleiben, eine Sacher eine Sacher“, sagt Alois Petek. Da könne man herumexperimentieren, wie man wolle, die Klassiker bleiben Klassiker. Und das ist prinzipiell auch gut so. Entsprechend unterwirft sich Petek auch nicht unreflektiert dem kulinarischen Zeitgeist und frönt auch keiner übertriebenen, verklärten Sicht auf den Regionalisierungstrend. „Natürlich haben wir einen Bauern da, von dem wir Milch und Joghurt kaufen, das Gemüse beziehen wir von den Bauern im Inntal“, erzählt Petek. Feuchte Augen bekommt der arrivierte Koch – dem jeglicher Hang zum Pathos fremd ist – dabei nicht, denn gefüllte Teigtascherln sind dem langgedienten Koch allemal lieber als hohle Phrasen. „Meine Küche ist eher konservativ und klassisch. Von Molekularküche und anderen Trends halte ich nichts“, so Petek. Dennoch müsse man auch mit der Zeit gehen, weil an einigen Entwicklungen eben kein Weg vorbeiführe.
„Wie alt ist denn der Küchenchef?“, habe ein Gast gefragt, als der Kochveteran einmal einen klassischen Zwiebelrostbraten aufgetischt hat. Diese Anekdote gibt Petek sichtlich belustigt zum Besten. Sein anhaltender und langjähriger Erfolg gibt Alois Petek recht, auch der Gault Millau würdigt die kontinuierlich hochklassige Leistung mit einer Haube.
Petek punkte mit Gerichten internationalen Zuschnitts und dem einen oder anderen Lokalmatador, befinden die Kritiker. „Wir machen zwar manchmal exotischere Gerichte wie Sushi, aber im Endeffekt will der Gast, der zu uns kommt, die österreichische Küche haben. Ich fahre auch nicht nach Neapel und bestelle ein Wiener Schnitzel.“ Mit einem rustikalen Buffet habe er schon manchem Gast mehr Freude bereitet als mit manch ausgefeilteren Kreationen. „Letzten Endes sollte man immer ehrlich kochen. Keine faulen Tricks. Kalbsjus koche ich mit Knochen, Rindssuppe mit Tafelspitz. So einfach ist das.“  So einfach und einfach so gut.Marian Kröll

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Zur Person
Der aus Klagenfurt stammende Alois Petek schwingt seit 37 Jahren im Hotel Astoria in Seefeld erfolgreich den Kochlöffel und erkochte sieben Mal en suite eine Haube im Gault Millau. Kulinarischen Strohfeuern kann der Koch, der sich der ehrlichen, traditionellen Küche verpflichtet sieht, nur wenig abgewinnen. Der Routinier legt besonderen Wert darauf, dass in seiner Küche ein gutes Klima herrscht.