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Frische aus Überzeugung

Schwannerwirt


Theresia Streiter hat kein Verständnis für Convenience und liebt kurze Wege. Beim Schwannerwirt kommen folglich vor allem Lebensmittel aus der Umgebung auf den Tisch.

Die Liebe zum Detail wird im Schwannerwirt in Weerberg sofort sichtbar, wenn man den Eingangsbereich betritt. Frische, farbenprächtige Bouquets, Kerzen und allerlei andere Dekoelemente greifen harmonisch ineinander, ohne jedoch überladen oder gar kitschig zu wirken. Für die Gestaltung des Schwannerwirts zeichnet Theresia Streiter verantwortlich, die 2009 nach einer bewegten beruflichen Karriere, die sie in die Metropolen dieser Welt geführt hatte, den Schwannerwirt erwarb. Das Haus eines Verwandten, wo Streiter seit ihrer Jugend in jeder freien Minute ausgeholfen hatte. Der Schwannerwirt in Weerberg – nach Eigendefinition ein Dorfgasthaus mit angeschlossenem 3-Sterne-Hotel –  war auch jener Ort, an dem sich die resche Wirtin ins Gastgewerbe verliebt hat. 

AUS DER NÄHE KOMMT DIE FRISCHE
„Wir lehnen industrielle Convenience völlig ab“, handelt Theresia Streiter den Themenkomplex „Lebensmittelindustrie“ ab. Im Tiroler Wirtshaus, das auch das AMA-Gastrosiegel trägt, ist man Überzeugungstäter in Sachen Frische: „Wenn ich bei uns ein Rind, Schwein oder Lamm bekomme, brauche ich keines aus Neuseeland oder sonst woher.“ Dasselbe gilt für Gemüse und Milchprodukte. „Ich habe meinen Bauern für Erdäpfel, die Bäurin, die mir wöchentlich Bauernbrot backt, meinen Metzger im Ort, der Graukäse kommt aus Weerberg, der Almkäse aus der Eng, und mein Milchbauer ist zwei Häuser weiter. Ich glaube nämlich, dass die Qualität der Produkte dann am höchsten ist, wenn der Grad der Verarbeitung so gering wie möglich bleibt“, sagt Streiter.
Dementsprechend fällt auch die Speisekarte aus, denn beim Schwannerwirt werden feine Dinge wie „Carpaccio vom heimischen Rindsfilet“, „Graukäse-Topfen-Taschen“, „Filet vom Alpenvorlandrind mit Erdäpfelpaunzen“ oder „Geeister Kaiserschmarr‘n“ kredenzt. Die zugrundeliegenden Lebensmittel stehen im Vordergrund, gepaart mit handwerklichem Können ergibt sich eine runde Sache, auf unnötiges Chichi wird tunlichst verzichtet. „Wir sind ein Tiroler Landgasthaus, das bodenständig, regional und saisonal kocht. Pizza, Pasta oder irgendwelche Fusion-Ideen passen nicht zu uns“, lautet die Formel. Selten findet man Authentizität unangestrengter vorgetragen als beim Schwannerwirt. 
Marian Kröll

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Ein Hotel, drei Konzepte
Die Küche im Schwannerwirt wird von Claudia Schmidhofer und David Schlicht geführt, neben regionalen Gerichten wird auch Augenmerk auf Süßspeisen – etwa Gebrannte Kokos-Creme, Weißes Schokoladen-Cointreau-Parfait – gerichtet, die von Claudia Schmidhofer ideenreich und fachkundig umgesetzt werden. Das zugehörige 3-Sterne-Hotel führt Theresia Streiter mit einem Konzept, das an den jeweiligen Saisonen ausgerichtet ist. So ist der Schwannerwirt im Sommer vor allem auf Reisegruppen fokussiert, im Winter auf Familien mit Kindern und in den Zwischensaisonen versteht man es, als Seminarhotel mit internationaler Klientel zu punkten. Dafür stehen auch modernst ausgerüstete, geschmackvoll eingerichtete Seminarräumlichkeiten zur Verfügung. Im Sommer ist außerdem die große Terrasse ein echtes Highlight.